Gemeinsam gegen Extremismus – unter diesem Titel beschäftigten sich am 28. Januar rund 60 Schülerinnen und Schüler aus drei Klassen an zwei Workshops mit dem Phänomen des Extremismus, organisiert wurde die Veranstaltung über die Fachschaft Sozialkunde von Jürgen Schmidt und Marcus Marcher. Moderiert wurde die Veranstaltung von einem Mitarbeiter der BIGE (Bayerische Informationsstelle gegen Extremismus).
Andreas Wittmann, ein ehemaliger Polizist, der nun im Bayrischen Innenministerium in der Prävention tätig ist, arbeitete gemeinsam mit den Anwesenden an der nicht ganz einfachen Antwort auf die Frage, was eigentlich ein Extremist sei.
Ausgehend von Kerninhalten des Grundgesetzes verglich die Klasse zunächst Aussagen von Akteuren in der extremistischen Szene mit einzelnen Artikeln im Grundgesetz. Heraus kam die Erkenntnis, dass radikale Gruppierungen häufig übersteigerte Haltungen verfolgen, gepaart mit dem Bestreben, die zentralen Elemente der Demokratie und des Grundgesetzes abzuschaffen.
In einem Kurzfilm wurde den Anwesenden am Beispiel des fiktiven Jugendlichen Simon deutlich gemacht, wie extremistische Vereinigungen Probleme und Schwierigkeiten von Menschen dazu missbrauchen, sich mit scheinbaren Lösungen ihnen anzuschließen. Simon erlebt im Film dreimal dieselbe Situation, die vermeintlichen Heilbringer sind nacheinander linke, rechte und religiös motivierte Fanatiker.
Konkrete Parteien und Gruppierungen aus der rechten Szene, deren Themen, Kennzeichen und Musik wurden anhand von Beispielen beleuchtet. Dabei kamen auch die Grenzen von Satire und vermeintlicher Humor zur Sprache. Auch der § 86a StGB, das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und den damit verbundenen Urteilen wurden erläutert.
Abschließend gab Herr Wittmann konkrete Hilfestellungen, wie mit Hetze und Rassismus in sozialen Netzwerken umzugehen ist. Dabei wurde deutlich, dass jeder Möglichkeiten, aber auch die Verantwortung hat, diese nicht einfach nur hinzunehmen, sondern aktiv dagegen Stellung zu beziehen. Mit Zitaten von Teilnehmern an Aussteigerprogrammen und vielen Fragen an den Dozenten endeten die informativen und kurzweiligen drei Stunden gelebter Sozialkunde. Die Tatsache, dass im folgenden Fachunterricht noch weiterer Diskussionsbedarf besteht zeigt, wie aktuell das Thema für Jugendliche und junge Erwachsene ist.
Eine Wiederholung für weitere Klassen, sowie eine Fortbildung zum Thema für Lehrkräfte ist in Planung.