Vom 7. bis 21. Mai besuchte eine Gruppe Auszubildender im Handwerk aus der Berufsschule BS1 in Kempten mit ihren Lehrkräften Marcus Marcher, Jürgen Schmidt und Christoph Münstermann die Partnerschule in Kénitra, Marokko. Ein besonderes Pionierprojekt in der Zusammenarbeit zwischen Berufsschulen in Nordafrika und Deutschland.
Eine bewegende Zeit haben die Auszubildenden zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechniker bzw. zum Metallbauer hinter sich. Während zwei Wochen haben sie das Leben und Arbeiten in einer Berufsschule, sowie die Kultur in Marokko intensiv erleben können. Zusammen mit den gleichaltrigen marokkanischen Schülerinnen und Schülern haben sie gemeinsam an der Planung und Durchführung eines Werbeschildes auf dem Dach der Schule gearbeitet, das die Partnerschaft zwischen beiden Schulen langfristig mit einer Photovoltaikanlage beleuchtet und publik macht. Diese Aufgabe verlangte nicht nur eine gemeinsame Planungsphase mit zahlreichen Onlinesitzungen und -absprachen im Vorfeld der Reise, sondern auch vor Ort viel praktisches Geschick und immer wieder die Fähigkeit, neue Problemlösungen aus den Bereichen Metall- und Elektrotechnik zu finden. Neben der technischen Projektarbeit hatte die Gruppe auch Gelegenheit, Menschen und Kultur Marokkos intensiv kennenzulernen. Die Besichtigung eines Industriebetriebs für KFZ-Kabelbäume, ein Tajine-Kochkurs, Besuche in den Familien der Schüler und Lehrer, die Mitarbeit auf einer Farm, gemeinsames Fußballspiel am Strand sowie zwei Ausflüge nach Rabat und Fès rundeten die Reise ab. Trotz der Sprachbarrieren sind intensive Freundschaften entstanden. Der Deutschmarokkaner Abdelali Lakhdar, bfz/bbw Mitarbeiter und Langzeitexperte für das Projekt OFE, war ein wichtiger Brückenbauer, der sowohl bei kulturellen Missverständnissen half, wie auch als Übersetzer eine große Hilfe war.
Am 19.5. konnte dann das fertige Schild feierlich eingeweiht werden. Neben den am Projekt beteiligten Schülern und deren Lehrern waren auch Repräsentanten der Industrie- und Handelskammer Rabat-Salé-Kenitra präsent. Es ist das erste Mal, dass solch ein Austausch zwischen dem CPT und einer deutschen Partnerschule stattfindet. Für die seit 2018 bestehende Partnerschaft wurde damit ein Meilenstein für weitere Begegnungen gesetzt.
Angeregt und unterstützt wurde dieses Projekt von bfz International, über das ENSA-Programm gab es zusätzliche Unterstützung für Vorbereitung und die Reisekosten der Schüler und Lehrkräfte. Das ENSA-Programm sowie das Berufsbildungspartnerschaftsprojekt werden mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördert. Weitere Förderer des Austauschs sind die Elektro-Innung Kempten-Oberallgäu und der Förderverein der BS1. Besonders erwähnt werden soll auch das Engagement der Betriebe unserer Austauschschüler, diese haben ihre Azubis für die zwei Wochen in Nordafrika und auch für alle Vorbereitungssitzungen freigestellt.