Vom 13. bis 27. April besuchte eine Gruppe Auszubildender der Berufsschule BS1 aus Kempten zusammen mit ihren Lehrkräften Marcus Marcher, Jürgen Schmidt und Christoph Münstermann bereits zum zweiten Mal die Partnerschule der BS1 in Kénitra.
Den Auszubildenden aus dem Elektro- und Metallbauer-Handwerk ermöglichten sich zwei Wochen lang intensive Einblicke in die marokkanische Berufs- und Alltagwelt.
Nach der Ankunft am Wochenende wurde die Reisegruppe von den marokkanischen Schülern und Lehrern in Empfang genommen. Da einige der Schüler aus Kenitra im Vorjahr bereits in Kempten waren, konnten so die bestehenden Kontakte und Freundschaften gleich wieder aufgefrischt werden. Die Gastgeber zeigten den Kemptner Schülerinnen und Schülern ihre Stadt, ein Ausflug an die nahegelegene Atlantikküste rundete den Tag ab.
Die Woche begann dann mit einem gemeinsamen Workshop im IFTeK, dort baute jeder zusammen mit den deutschen und marokkanischen Lehrern ein Pico-Photovoltaik-Schulungssystem, an dem dann auch elektrotechnische Grundlagen und Messungen erlernt und durchgeführt wurden.
An den Nachmittagen standen Exkursionen und Besichtigungen an, so besuchte die Gruppe unter anderem eine international tätige Papierfabrik und die dazugehörige Kläranlage und einen botanischen Garten. Eine Führung durch eine Kunsthandwerkermanufaktur sowie ein Nachmittag an der örtlichen Universität ermöglichten einen Blick in die berufliche Alltagswelt in Marokko. Wie eng unsere beiden Kontinente zusammenhängen zeigte ein Nachmittag in einem metallverarbeitenden Betrieb, der führender Zulieferer für Staudammkomponenten ist, sowie eine Fahrt zu einer Früchteplantage, hier wird hauptsächlich für den europäischen Markt produziert. Die beiden Exkursionen offenbarten auch die große Spanne zwischen Hightech und Arbeitsbedingungen, die mit unseren nicht zu vergleichen sind.
Als kulturelle Highlights durften wir die nahegelegene Hauptstadt Rabbat mit der Festung Kasbah und die Altstadt besichtigen, sowie eine Fahrt ins Rif-Gebirge mit der blauen Stadt Chefchaouen unternehmen. Immer begleitet von den marokkanischen Freunden, waren wir mehr als nur Touristen, sondern konnten tief hinter die Fassaden blicken. Diese Eindrücke fanden ihren Höhepunkt in Einladungen zu den Familien zweier Schüler und Schülerinnen. So hatten wir die Ehre, bei einem traditionellen freitäglichen Couscous-Essen dabei sein zu dürfen und eine für uns ungewohnte Gastfreundschaft zu genießen.
Ergreifend war auch eine Einladung zur Eröffnung eines Sozialprojekts der Stadt. Ein Skatepark für sozial schwache Kinder soll diesen eine Möglichkeit zur sinnvollen Freizeitgestaltung bieten. Als Ehrengäste konnten sich unsere Azubis hier mit Inliner- und Scooterakrobatik beweisen und waren sofort in die Gruppe der Einheimischen integriert.
An der Schule durften wir einen Schweißkurs zusammen mit den dortigen Schülern absolvieren und vorhandenes Wissen umsetzten, oder - im Falle der Elektriker - neue, branchenübergreifende Fertigkeiten erlangen.
Im Rahmen einer feierlichen Abschlusszeremonie mit traditioneller Musik erhielten alle Beteiligten schließlich ihre Teilnahmezertifikate und zwei Wochen voller Emotion, Arbeit, kulturellem Lernen und Freundschaft neigten sich dem Ende zu. Die Versicherung, diese Schulpartnerschaft weiterhin aufrecht zu erhalten, wurde in der Verlängerung des Partnerschaftsvertrages bekundet.
Die BS1 freut sich nun auf den zukünftigen Gegenbesuch und sagt „Kenitra, wir kommen wieder…“