Kooperationsprojekt Industrie 4.0 der Berufsschulen 1 und 2 Kempten
Digitalisierung ist in aller Munde und verändert nicht nur die betriebliche Praxis, sondern längst auch den beruflichen Unterricht.
In einer Kooperation der Staatlichen Berufsschulen I und II Kempten erlebten Mechatroniker und Industriekaufleute wie die Arbeit der Zukunft im Zeitalter von Industrie 4.0 aussieht.
In einem mehrstündigen Unterrichtsprojekt erstellten die Auszubildenden in gemischten Teams für einen Neukunden ein individuelles Angebot und optimierten den Fertigungsprozess. Das Gemeinschaftsprojekt wurde von den beiden Lehrern Thomas Eldracher (Berufsschule II) und Andreas Ferdinand (Berufsschule I) ins Rollen gebracht und federführend mit mehreren Klassen erfolgreich durchgeführt. Insbesondere für Kaufleute ist es nicht selbstverständlich, im Klassenzimmer an einer voll funktionsfähigen Fertigungsstraße zu lernen. Eine solche Lernfabrik simuliert eine komplette Produktion und ermöglicht den Auszubildenden Theorieinhalte bereits in der Berufsschule in die Praxis umzusetzen.
Die Anlage der Berufsschule I gilt als Meilenstein der Digitalisierung in der Region und bereitet die Schüler auf die digitale Welt von Morgen vor. Sie ist in mehreren Stationen aufgebaut und bildet einen vollständigen Fertigungsprozess ab. Von einem automatisierten Hochregallager starten Rohteile in den Produktionsprozess der Lernfabrik. Über Transportbänder werden die Teile dann zu Mess-Stationen gefördert. In weiteren Stationen durchlaufen die Rohteile Bohrprozesse, Pressungen und einen Tunnelofen bis das fertig montierte Produkt dann wieder in das Hochregallager eingelagert wird.
Für den Neukunden ermittelten die Schüler Durchlaufzeiten, kalkulierten Preise und verfassten am Ende ein aussagekräftiges Angebot. Auch der Umweltgedanke spielte eine Rolle, denn zuvor musste der Fertigungsprozess hinsichtlich des CO2-Ausstosses optimiert werden. Der intensive Austausch zwischen kaufmännischen und technischen Auszubildenden kam bei diesem Unterrichtsprojekt besonders zum Tragen. So erkannte die Industriekauffrau Julia Dietrich: „Es ist von großer Bedeutung, dass die Kommunikation zwischen beiden Fachbereichen einwandfrei ist. Nur auf diesem Wege ist eine reibungslose und effektive Produktion möglich.“ Die Auszubildenden und die betreuenden Lehrkräfte waren sich einig, dieses Projekt auch in den kommenden Schuljahren fortzuführen.