Im Rahmen einer Technikführung durch den, in Kempten gastierenden Zirkus Krone bot sich zwei Klassen der Berufsschule I eine einzigartige Gelegenheit, ein neuartiges, internationales Arbeitsumfeld zu erleben, das von viel technischer Innovation geprägt ist.
Eine Zirkusaufführung hat wohl jeder schon mal gesehen, sei es live oder im Fernsehen. Was den meisten Zuschauern verborgen bleibt, ist der immense planerische, logistische und technische Aufwand und die Infrastruktur, der dafür sorgt, dass die spektakulären Kunststücke reibungslos ablaufen. Die Schülerinnen und Schüler wurden vom erfahrenen Betriebstechniker durch das weitläufige Gelände geführt und erlebten einen faszinierenden Einblick in die Welt der Technik im Zirkus. Besonders beeindruckend war die Tatsache, dass der Zirkus Krone über einen eigenen Generator verfügt, der dieses kleine Dorf mit bis zu 600 Ampere Strom versorgt, der über ca. 5 km Leitungswege verteilt wird.
Schnell wurde deutlich, dass jeder Tag im Zirkus Krone von neuen Herausforderungen geprägt ist. Die Techniker müssen schnell und präzise reagieren, um unvorhergesehene Probleme zu lösen und sicherzustellen, dass die Show reibungslos abläuft. Die Schülerinnen und Schüler waren beeindruckt von der Flexibilität und dem improvisatorischen Talent der Techniker, die mit viel Know-how und Kreativität den reibungslosen Ablauf der Vorstellungen gewährleisten. Eine Schülerin äußerte sich begeistert über die Technikführung: "Es war unglaublich spannend zu sehen, wie viel Technik hinter einer Zirkusshow steckt.“
Ein weiterer interessanter Aspekt war das internationale Arbeitsumfeld in der Welt des Zirkus. Techniker, Artisten, Tierpfleger, und viele weitere Menschen aus verschiedenen Ländern arbeiten zusammen, um eine möglichst perfekte Show bieten zu können.
Tino, der portugiesische Techniker, der uns über das Gelände führte, erzählte auch vieles über seinen persönlichen Werdegang. Aus einer Artistenfamilie in siebter Generation, merkte er nach einer klassischen Ausbildung, dass er seine Zukunft zwar beim Zirkus sah, aber nicht im Mittelpunkt, also in der Manage stehen wollte. Durch seine Begeisterung für Bühnentechnik und Beleuchtungseffekte wuchs er so in seine berufliche Tätigkeit hinein und liebt diesen Beruf noch immer, auch wenn er betonte, dass ein Leben beim und mit dem Zirkus schon ein sehr Spezielles sei. Den Schülern gab er mit auf den Weg, dass Lernen keinen Raum benötigt und technisches Wissen und Fähigkeiten überall erworben werden können, vorausgesetzt man ist interessiert und neugierig.
Recht schnell war der Rundgang zu Ende, eine letzte Aufführung stand noch an, bevor der Abbau und die Verladung zum nächsten Aufführungsort beginnen. In knapp zwei Tagen ist die nächste Show schon in einer anderen Stadt – bis dahin gilt es wieder, einige unvorhersehbare Zwischenfälle in den Griff zu bekommen. Wie Tino sagt: „Alles ist lösbar, geht nicht kennen wir hier nicht…“